Kai Kröger Verlag

Paul Herscu
Stramonium.
Mit einer Einführung in die Analyse unter Verwendung von Zyklen und Segmenten


Kurzbeschreibung

Dies ist Stramonium in all seinen Facetten, speziell im Hinblick auf kranke Kinder. So ist Stramonium u.a. ein hervorragendes Mittel für autistische Kinder. Aber auch Kinder, deren Leben von schlimmsten Ängsten heimgesucht wird, können durch dieses Mittel Befreiung finden. Es gibt ja keinen Menschen, der konstitutionell Stramonium braucht und gleichzeitig von Grund auf glücklich ist. - Mit Hilfe von P. Herscus Modell der Zyklen und Segmente ist es möglich, jedes einzelne Symptom einer Arznei einer Grundidee zuzuordnen. Auswendiglernen von Symptomen wird damit überflüssig. Stattdessen entwickeln wir ein zugleich müheloses und tiefes Verständnis selbst für sog. "kleine" Arzneien. Am Beispiel von Stramonium wird paradigmatisch dieser geniale neue Ansatz, die Homöopathie in neuer Tiefe zu verstehen, erklärt. Eine spannende und zugleich lehrreiche Lektüre!



 
Einführung

Einleitung zu Stramonium von Paul Herscu

Die Einführung ist oft der Teil des Buches, den man überspringt, eine zähe Führung durch das Gehirn des Autors, bei der er alle die Dinge erwähnt, von denen er meint, dass sie aus dem Buch nicht klar hervorgehen. Ich lade Sie also jetzt dazu ein, TEIL EINS zu überspringen, wenn es Sie dazu drängt, zur Arzneimittellehre von Stramonium zu gelangen. Aber kommen Sie doch bitte später zurück. Sie werden Stramonium sehen wie niemals zuvor. Nicht nur Stramonium wird hier unter dem Mikroskop betrachtet, sondern die ganze Art und Weise, wie wir uns Arzneimittel ansehen. Zwei Gruppen von Personen haben meine Art der Behandlung von Patienten, des Studiums von Arzneimitteln und der Verschreibung geprägt: Erstens die mehreren tausend Kinder, die ich persönlich in meiner Praxis gesehen habe, ebenso wie diejenigen, über die ich von Kollegen gehört habe und die das beigesteuert haben, was in dem Arzneimittelbild für diesen Kindertyp fehlte. Es gibt heutzutage viele Kinder, auf die die Polychreste einfach nicht passen. Aber unsere Informationen aus den alten Arzneimittellehren über die Arzneimittel für emotionale bzw. Gemütsstörungen sind häufig irreführend oder unvollständig, ganz besonders was Kinder betrifft. Es sind also die Kinder selbst, die mir gezeigt haben, was in den Arzneimittellehren fehlt. Die zweite Gruppe sind die etwa fünfzehnhundert Homöopathen in den Vereinigten Staaten und Europa, denen ich zugehört und die ich unterrichtet habe. Sie haben mir gezeigt, was im Unterricht fehlt, und sie haben mir geholfen, die Informationen in eine zugängliche und verständliche Form zu übertragen. So hat sich eins aus dem andern ergeben. Dies ist das zweite Buch, das aus meinen persönlichen Erfahrungen als Student, Arzt und Lehrer entstanden ist. Ich denke mit großer Spannung daran, wie die Dinge früher waren, wie sie sich verändert haben und was wir als Nächstes tun müssen. Ich denke darüber nach, wie Arzneimittel wirken, nicht nur über Leitsymptome oder Gemütssymptome. Und ich glaube, daß es eine einfachere, schnellere, effektivere Methode geben muss, um die Anamnese zu erstellen und uns die Kenntnisse und das Verständnis von Arzneimitteln anzueignen. Dieses Buch ist vor allem ein Schuss in die Zukunft. TEIL ZWEI enthält das Arzneimittelbild von Stramonium. Im Unterschied zu anderen Arzneimittellehren bemüht sich diese darum, die Symptome mit den Hauptideen (Zyklussegmenten) zu verbinden, zu denen sie gehören.



Inhalt

TEIL EINS 21
Neue Ideen brauchen eine neue Sprache 21
Zyklen 23
Ein neues Modell 24
Das dramatische Schauspiel der Lebenskraft 27
Eine andere Stimme 29
Die fundamentalen Segmente innerhalb des Zyklus 32
Welche Symptome gehören in welches Segment? 35
Der Fluß des Zyklus 37
Ein Blick in die Zukunft 38
Die Hierarchiekarte 39

DER STRAMONIUM-ZYKLUS 54
Angst vor Tod oder Verletzung, Verwundbarkeit, Anhänglichkeit 56
Heftigeüberreaktion 56
Das Bedürfnis, sich zu verschließen 59
Tod und Leblosigkeit 59
Verwirrung wegen seines dualen Zustandes 60
Der Zyklus 61
Bewußtsein und Unterbewußtsein auf der Wippe 63
Die Bahnen von Stramonium 64
Ein ganzes Buchüber Stramonium? 67

TEIL ZWEI: Das Arzneimittelbild von Stramonium 73
Gemüt 73
Das Element der Angst 75
Angstreaktionen 78
Gewalt 78
Flucht 79
Anhänglichkeit 79
Stereotypes Verhalten/Autismus 80
Depression 80
Verwundbarkeit 81
Furcht vor dem Bösen 84
Angst, begleitet von Infektionen der oberen Atemwege 88
Furcht vor Tieren 89
Übertriebene Wachsamkeit 92
Angst bei Säuglingen 93
Angst im Dunkeln 94
Furcht vor dem Alleinsein 99
Klaustrophobie 101
Hydrophobie 103
Beschwerden durch Schreck 105
Ähnlichkeit mit Baryta carbonica 106
Widersprüche innerhalb des Arzneimittels 108
Nach dem Arzneimittel 108
Eine Bitte an Ärzte und Eltern 109
Das Element der Gewalt 111
Gewalttätigkeit als Reaktion auf Kränkung 114
Gewalttätigkeit als Reaktion auf das Eindringen anderer in die eigene Welt 115
Gewalt als Reaktion auf Angst 117
Gewalt als unbewußte Reaktion 118
Reaktivität 121
Sensorische Integration/Motorischesüberfließen 121
Wutanfälle 124
Freude am Terror 125
Der Polizist 126
Hyperaktivität mit schadenfrohem Lachen 127
Das Endresultat 131
Beobachtung der Freude an Gewalt 132
Gegen sich selbst gerichtete Gewalt 132
Nach dem Arzneimittel 134
Das Element der Aufmerksamkeitsstörungen 137
Einführung 137
Ruhelosigkeit/Hyperaktivität 137
Aggression 141 Unnachgiebiges/Beharrliches Wiederholungsverhalten 142
Mangelhafte Impulsbeherrschung 144
Der Spaßmacher 145 Geistesschwäche/Konzentrationsmangel 146
Schlußfolgerung 149
Das Element des Verschließens 152
Depressionen 156
Das Element des Autismus 160
Autistische Züge 163
Stereotypien/Beharrendes Wiederholungsverhalten 165
Pedanterie 169
Vollständiger Autismus 170
Schlaf 173
Ängste vor dem Schlaf 174
Alpträume und nächtliche Panikanfälle 180
Allgemeine Schlafsymptome 196
Körper 199
Kopf 199
Kopfschmerzen 200
Symptome innerhalb des Nervensystems 202
Schwindel 203
Augen 204
Ausdruck 204
Nervensystem 205 Licht Und Wasser 207
Infektion 208
Ohren 209
Infektion und Schmerzen 209
Gehör 213
Nase 213
Mund 214
Stottern 214
Zähne 214
Aphthen 215
Gesicht 216
Farbe 216
Infektion 216
Nervensystem 217
Innerer Hals 217
Stimme 219
Untere Atemwege 219
Bronchitis 219
Pneumonie 222
Asthma 223
Behandlung Von Asthma 225
Magen 227
Appetit 227
Die Dualität bei Nahrungsmittelverlangen und -Abneigung 227
Abdomen 230
Rektum 230
Harnwege 232
Jungen 232
Mädchen 234
Bewegungsapparat 236
Rücken 236
Extremitäten 236
Fieber und Schüttelfrost 237
Haut 238
Nervensystem 241
Krampfanfälle 241
Athetotische Bewegung 244
Ruckartige Bewegungen 246
Ätiologie 247
Meningitis 248
Mutter, Vater, Schwangerschaft, Säugling 250
Körperliche Allgemeinsymptome 252
Ätiologie 254




Leseprobe

SCHLAF

Nach der geistig emotionalen Sphäre und dem Nervensystem bietet der Schlaf den tiefsten Einblick in das Stramonium-Gemüt. Dieser Bereich liefert so viele bestätigende Symptome, daß Stramonium höchstwahrscheinlich nicht das richtige Mittel ist, wenn ein Kind keinerlei Schlafsymptome zur Bestätigung der Verschreibung hat. Es ist nicht verwunderlich, daß die Schlafsymptome so vielfältig sind, zumal das Bewußtsein während des Schlafes und im Verlauf des Einschlafens seine Kontrolle aufgibt, und das Unbewußte die Führungübernimmt. In der Nacht kommt all das zum Ausdruck, was während des Tages in Schach gehalten wurde. Der intensive Kampf zwischen Bewußtsein und Unbewußtem, der während des Tages unentschieden bleibt, verlagert sich im Verlauf der Nacht, da eine Seite ihre Kampfkraft verliert und die andere in Fahrt kommt. Die Schlafsymptome von Stramonium fallen unter drei Kategorien, von denen jede getrennt besprochen wird: Furcht vor dem Schlafen; Alpträume und nächtliche panikartige Ängste (Nachtschrecken); und allgemeine Schlafsymptome. Wenn aus einer dieser drei Kategorien Symptome vorliegen, so können diese die Verschreibung bestätigen. Bevor wir uns diesen Bereichen zuwenden, möchte ich den Leser auf ein wertvolles Buch zum Verständnis des Schlafes bei Kindern aufmerksam machen. Richard Ferbers "Solve your Child's Sleep Problems" (= Lösen Sie die Schlafprobleme Ihres Kindes), erschienen bei Simon and Schuster, ist äußerst hilfreich, um ein tieferes Verständnis für Schlafzyklen und Schlafstörungen zu entwickeln. Ich empfehle ganz besonders die Kapitel eins, vier und fünf, fürEltern und Therapeuten gleichermaßen. Furcht vor dem Schlafen Die Furcht vor dem Schlafengehen ist ein recht charakteristisches Symptom bei den meisten Stramonium-Kindern. Die meisten kleinen Kinder sind nicht in der Lage, die Ursachen zu bestimmen und auszudrücken, aber wenn sie alt genug sind, werden die folgenden Ängste am häufigsten angegeben: Furcht vor Dunkelheit, vor Ungeheuern, alleingelassen zu werden und Furcht in Verbindung mit Filmen und Geschichten, die sie kürzlich gesehen oder gehört haben. Eine noch wichtigere Ursache, ganz gleich ob das Kind sie angibt oder nicht - ist das Erlebnis von vorhergegangenen furchterregenden Träumen. Aufgrund der entsetzlichen Angst vor diesen Träumen hat das Stramonium-Kind in den darauffolgenden Nächten Furcht vor dem Einschlafen. Man bekommt das Gefühl, daß ein Kampf zwischen den Möchten des Lichts und einer dunklen dämonischen Seite stattfindet, ein Kampf, der im Innern des Kindes wütet. Jede Nacht hat das Kind auf einer bestimmten Ebene seines Seins das überwältigende Gefühl, daß es im Begriff ist, dieselben schrecklichen Bilder erneut zu durchleben - Visionen von Horror, Folter, Entsetzen - somit sträubt sich das Kind jede Nacht gegen die Bemühungen der Eltern, es zu Bett zu bringen und wehrt sich verzweifelt gegen das Einschlafen. Viele Fachleute auf dem Gebiet von Schlafstörungen glauben, daß nächtliche Ängste auf Streß oder Angst während des Tages zurückzuführen sind, die aber nur während der Nacht an die Oberfläche kommen. Diese können in äußeren Belastungen ihren Ursprung haben, wie zum Beispiel Furcht vor Trennung von der Mutter oder Ängste in Verbindung mit der Trennung der Eltern. Es kann auch eine gerechtfertigte Furcht vor Schlägen oder Verletzungen irgendeiner Art vorliegen, die sich nach ein- oder mehrmaligen Mißhandlungen entwickeln kann. Die Belastungen können auch im Inneren des Kindes ihren Ursprung haben. Während sich die Kontrolle von Impulsen entwickelt, kann das Kind, weil es sich ungezogen verhalten will, anfangen, gegen seine verinnerlichte kontrollierende Seite zu kämpfen. Bei den meisten Kindern funktioniert das, bei dem Stramonium-Kind jedoch nicht. Als Folge versucht das Kind, seine Impulse unter Kontrolle zu bringen, und Eltern oder Therapeuten werden Zeugen dieser Folge erscheint, wie sie sich in dem introvertierten Stramonium-Kind entfaltet: Das Kind empfindet einen starken Impuls zur Ungezogenheit; Schuld wegen dieses Impulses steigt auf;übermäßige Kontrolle setzt ein; schließlich wird das Kindübervorsichtig und ängstlich und findet es schwierig, auf Kontrolle zu verzichten, was so weit geht, daß es sich selbst nicht erlauben kann einzuschlafen. Nachts nimmt dann die Angst vor dem Einschlafen zu. Es macht sich ständig Sorgen, ohne jedoch begreifen zu können, worum es sich Sorgen macht. Die Ungeheuer oder die Dunkelheit, die diese Kinder fürchten, sind in Wirklichkeit ihre eigenen Impulse, die tief im Unterbewußtsein begraben liegen. Alpträume und Nachtschrecken entwickeln sich aus ähnlichen Ursachen. Es gibt zahlreiche Verhaltensweisen zur Schlafenszeit, die fürdas Stramonium-Kind typisch sind. Im präverbalen Alter, zwischen acht und fünfzehn Monaten, kann das Kind schreien, wenn es zu Bett gebracht wird.Selbst wenn die Eltern sich um einen zarten, liebevollenübergang vom Wachzustand in den Schlaf bemühen, resultieren diese Bemühungen wahrscheinlich eher in vorübergehender Taubheit der Eltern durch die lauten Schreie des Kindes. Die Eltern versuchen das Kind zu beruhigen, aber Stramonium schließt die Augen und schreit sich die Lungen aus dem Hals. Die beruhigenden Worte und der liebevolle Klang der Stimme erreichen es nicht. Das Geschrei zur Schlafenszeit bei diesem Kind könnte an Medorrhinum, Tuberculinum, Lycopodium, Chamomilla, Borax, Cina oder Calcium phosphoricum erinnern. Ein zähes Tauziehen beginnt: einerseits kämpft das Kind und distanziert sich von den Eltern, bis diese verärgert sind; andererseits schläft es, wennüberhaupt, am besten im elterlichen Bett, am allerbesten in Körperkontakt mit den Eltern. Wenn Mutter oder Vater versuchen, ganz leise aufzustehen und sich davonzuschleichen, führt das Kind im Halbschlaf zusammen und fängt erneut an zu schreien. ältere Kinder drücken ihre Furcht vor dem Einschlafen durch Kämpfe und Widerstand gegen alles, was von ihnen am Abend verlangt wird aus. Die Eltern beginnen zu glauben, ihr Kind sei verrückt. Wenn sie eine einfache Forderung an das Kind stellen, so zum Beispiel, "putz dir die Zähne", explodiert es wie eine Bombe. Die Eltern oder der Therapeut kommen vielleicht zu dem Schluß, das Kind sei irrational, impulsiv oder widerspenstig. In Wahrheit jedoch verliert es den Verstand aus Angst, aber ihm fehlt die Reife, dies verbal auszudrücken. Weil sie das nicht erkennen, versuchen die Eltern häufig das Kind zum Schlafen zu zwingen. Weil das Kind nicht ausdrücken kann, was es bedrückt, widersetzt es sich, und es folgt ein ernster Konflikt, der eine erhebliche Störung in der Eltern-Kindbeziehung verursacht. Unglücklicherweise bezieht der Kampf zwischen Eltern und Kind auf dem Terrain der Stramonium-Psyche niemals den wahren Feind ein (Ängste, Isolation und Verwirrung) und daher wird der wahre Kampf unweigerlich fehlschlagen. Dieser Konflikt schmerzt das Kind nur noch mehr und verursacht eine Ausweitung des Loches oder der Lücke in dem Abwehrsystem seines Unterbewußtseins. Das Stramonium-Kind erlebt die Anordnungen und Handlungen seiner Eltern - wenn sie es zum Zubettgehen zwingen - als Handlungen der Entfremdung, Isolation und fühlt sich häufig als werde es einem Schicksal voller gräßlicher Visionenüberlassen werden. Eine andere Strategie, die das Kind entwickeln kann, um mit seiner Furcht fertig zu werden, und die beinahe das Gegenteil zu dem gerade beschriebenen Verhalten darstellt, ist übermäßige Kontrolle. Das Kind fängt an, rituelle Verhaltensweisen zu zeigen. Eine Mutter berichtete: "Ich muß jeden Abend dasselbe Buch lesen. Dann muß ich ihr eine zeitlang den Rücken im Uhrzeigersinn reiben, dann entgegen den Uhrzeigersinn. Danach dreht sie sich um, seufzt und sagt 'geh'. Sie entläßt mich mit diesem Wort, als würden meine Dienste nicht länger benötigt." Wenn das Kind noch älter ist, kann es vielleicht seine nächtlichen Ängste artikulieren. Danach gefragt, wird das Stramonium-Kind vielleicht spezifische Ereignisse in seinem Leben erwähnen, die es erschreckt haben. Die häufigsten Ängste, die im heutigen Nordamerika angesprochen werden, stammen aus Gewalt, die Kinder im Fernsehen oder in Filmen sehen und die ihr Gefühl von Unsicherheit in der Welt steigern. Möglich ist auch ein spezifischer ätiologischer Schrecken, den sie erlebt haben, wie zum Beispiel, wenn sie durch eine Person oder ein Tier angegriffen worden sind. Wenn die Nacht hereinbricht, werden sie von der Angst heimgesucht, daß dieser Schrecken wiederkehren könnte. Wie in dem 'Gemüt'-Abschnitt erwähnt, hat das Stramonium-Kind große Furcht vor Dunkelheit. Diese Furcht drückt sich besonders stark in der Nacht aus und häufig in Form intensiver Furcht verlassen zu werden und im Dunkeln allein zu sein. Um dies zu lindern, lassen die Eltern vielleicht ein Nachtlicht an, um das Kind zu beruhigen. Ein Unterscheidungsmerkmal, wie von George Vithoulkas als erstem erwähnt, ist, daß die Stramonium-Kinder sogar nachdem sie eingeschlafen sindoft aufwachen und schreien, wenn man das Licht ausschaltet; viele andere Arzneimittelbilder werden nicht wegen eines plötzlich verdunkelten Raumes aufwachen. Die spezifischsten Modalitäten der Ängste bestehen darin, daß sie verschlimmert werden, wenn das Kind einen beängstigenden Film sieht, eine furchterregende Geschichte hört, oder abends duscht oder badet. Wenn das Kind allein in einem dunklen Raum schläft, können dadurch die Ängste ebenfalls intensiviert werden. Schlafen mit dem Elternteil, zu dem sie die engste Beziehung haben, ebenso wie Schlafen bei Licht hilft, diese Ängste zu lindern. Doch meiner Erfahrung nach ist es nicht ratsam, das Stramonium-Kind, das unter nächtlichen Ängsten leidet, dazu zu ermutigen, im Bett der Eltern zu schlafen. Häufig wird das Kind dadurch mit der Zeit zunehmend abhängiger und furchtsamer. Nach mehreren Monaten kann das Kind sogar den Platz eines Elternteils einnehmen, da das Bett mit der Zeit fürdrei Personen nicht mehr groß genug ist. Dadurch wird das Gegenteil von dem erreicht, was beabsichtigt war. Bei Stramonium besonders schlägt das 'Familienbett' Arrangement nicht nur fehl, wie Eltern beklagen, sondern schlägt geradezu zurück; es verstärkt und erhöht die Furcht verlassen zu werden, anstatt sie zu verringern. Wie viele Psychologen empfehlen, ist es wichtig, daß das Kind tagsüber soviel wie möglich qualitativ wertvolle Zeit in seinem eigenen Zimmer zubringt; dort spielt oder daß die Eltern ihm dort etwas vorlesen. Das wird dem Kind helfen, sich in seinem eigenen Zimmer sicher zu fühlen, bis es ein sicherer Hafen füres wird, ein Ort, an dem es weiß, daß es sich gehen lassen kann. Was die Furcht des Kindes vor einem dunklen Zimmer angeht, so rate ich Eltern oft, eine Lichtquelle im Raum anzulassen; die meisten Kinder schlafen besser bei gedämpftem Licht, und wenn sie nachts aufwachen, haben sie auch genügend Beleuchtung, um sich zu orientieren.


 
298 Seiten | Hardcover | vergriffen | ISBN 978-3-9801945-7-0