Kai Kröger Verlag

Paul Herscu
Die homöopathische Behandlung der Kinder.
Konstitutionstypen der Kinder


Kurzbeschreibung

Die hier vorgestellten acht Arzneien sind die konstitutionellen Simillima für annähernd 80 Prozent aller Kinder, die als Patienten eine durchschnittlich frequentierte homöopathische Praxis aufsuchen. Es gibt zwar eine Reihe weiterer Mittel, die man ebenfalls als Konstitutionsmittel in der Pädiatrie bezeichnen kann, aber diese finden vergleichsweise weit seltener Einsatz. Dies ist die erste und bislang einzige Materia Medica von Homöopathika, die ausschließlich auf der persönlichen Erfahrung mit dem Patienten fußt. Jede Information ist in der Praxis bestätigt, jede der acht Mittelbeschreibungen gründet sich auf mindestens je 300 gelöste Fälle. Der Wunsch nach in der Schmiede der täglichen Praxis erhärtetem solidem Wissen wird von diesem inzwischen zum Klassiker aufgestiegenen Werk erfüllt.

 
Kurzeinleitung

Paul Herscu führt zusammen mit seiner Frau Amy Rothenberg in Massachusetts, USA, eine sehr gefragte homöopathische Allgemeinpraxis. Er unterrichtete einen 5-Jahreskurs in Homöopathie und wird als Lehrer in den USA, Kanada und England hoch geschätzt. Seit 1992 hält Dr. Herscu übrigens auch in Deutschland erstmals Seminare.

Dieses Buch entstand, weil Dr. Herscu und viele seiner Kollegen eine empfindliche Informationslücke im Bereich der Materia Medica bei der Behandlung von Kindern feststellten. Zumeist waren sie auf die Verordnung einzig aufgrund von Leitsymptomen angewiesen, was jedoch der Gesamtheit der Symptome der Kinder und deren zugrunde liegender Schwäche nicht gerecht wird. Aus den Beobachtungen vieler hundert geheilter Fälle entwickelte sich diese nun vorliegende besondere Materia Medica Homöopathica des Kindes.

Das Buch beschreibt in Verbindung mit den Arzneien Krankheitssyndrome so, wie der Homöopath sie täglich in der Praxis zu Gesicht bekommt und beschreibt damit reale Verhaltensprofile der Patienten mit den dazugehörigen Ausdrücken und Handlungsweisen, sowie die Art und Weise, wie sich individuelle Erkrankungen in Wirklichkeit zeigen. Damit entfällt das Auswendiglernen von Listen voneinander isolierter Symptome. Stattdessen kann man hier nun das Gesamtbild des Zustandes des Patienten, wie er sich in natura zeigt, nachlesen.

Das Buch konzentriert sich auf 8 ausgewählte Arzneien, die sich erfahrungsgemäß für ca. 80 Prozent aller pädiatrischen Fälle als das kostitutionelle Simillimum erweisen: Calcarea carbonica, Lycopodium, Medorrhinum, Natrium muriaticum, Phosphorus, Pulsatilla, Sulfur, Tuberculinum. Dr. Herscu behauptet glaubhaft, dass die Kenntnis dieser 8 Mittel mit besonderer Berücksichtigung der Pädiatrie, wie sie in diesem Buch beschrieben sind, dem homöopathischen Praktiker eine sichere, leichte und erfolgreiche Verordnung in immerhin 80 von 100 Fällen erlauben! Dr. Herscu baut sein Buch in einer Weise auf, die den sicheren Zugriff auf die Information schon während der Behandlung in der Sprechstunde zulässt.

Er gliedert sich in folgende Abschnitte:

Charakteristische Gemütssymptome / Schlaf / Schwindel / Körpersymptomatik / Fieber / körperliche Allgemeinsymptome / Hinweise zu Säuglingen / Überblick über das Mittel / Checkliste der Symptome zur Bestätigung.

Die beiden Bücher von Dr. Herscu und Dr. Shore ergänzen einander übrigens in vorzüglicher Weise und sollten in keiner homöopathischen Praxis fehlen!



Leseprobe

Medorrhinum

Charakteristika des Gemüts

Kent beginnt in seiner Arzneimittellehre bei Medorrhinum damit, dass er die Kinder, die dieses Mittel benötigen, beschreibt. Man könnte meinen, daß dies von der Bedeutung miasmatischer Behandlung in frühester Kindheit herrührt. Träumt doch mancher Homöopath davon, daß die schlimmsten und schwächendsten Krankheiten, die unsere Babys und Kleinen durchmachen müssen, frühzeitig geheilt werden oder sie an ihrem Auftretenüberhaupt gehindert werden können. Die Behandlung mit Nosoden kann dies oft leisten. Medorrhinum-Kinder gehören zu denjenigen, die von Geburt an häufig krank sind, weil sie schon von ihrer Vererbung her bestimmte Schwächen mitbringen und die Neigung haben, sich ganz bestimmte Krankheiten zuzuziehen. Läßt man sich dieses Kapitel, genauso wie dasüber Tuberculinum, durch den Kopf gehen, fällt einem ein gemeinsamer Faden auf, der sich durch alle Nosoden zieht: die generelle Unfähigkeit, akute Krankheiten rasch oder völlig zuüberwinden. Dies rührt daher, daß die miasmatisch stigmatisierten Menschen nichtüber die konstitutionelle Kraft verfügen, gesundheitliche Probleme gründlich und völlig zuüberwinden, wie dies anderen Arzneimitteltypen möglich ist. Oft vermischt sich eine akute Erkrankung nach der anderen mit dem zugrundeliegenden miasmatischen Zustand, bis es zu einem mehr oder weniger vollständigen Zusammenbruch kommt. Das Verständnis dieses Prozesses führt den umsichtigen Verordner dazu, sofern passend, ein geeignetes miasmatisches Mittel zu geben.

Extremes Wesen

Das Medorrhinum-Kind hat auf psychischer und geistiger Ebene eine ganze Reihe besonderer Wesenszüge. Extreme Extrovertiertheit oder auch extreme Introvertiertheit können beobachtet werden, obgleich ersteres häufiger anzutreffen ist. Die meisten Kinder von diesem Typus zeigen ihre Extrovertiertheit und Vitalität durch ihre Energie und Lebendigkeit. Bei einigen geht diese Vitalität soweit, daß sie die Menschen ihrer Umgebung stört. Sie können mit ihrem unablässigen Geschnatter recht laut werden. Gewöhnlich spielen sie sehr intensiv und begeistert. Diese energiegeladenen Unterhalter besitzen schon Persönlichkeit, und sie haben ein gewisses Funkeln in den Augen; dieser "offene" Medorrhinum-Typ findet schnell Kontakt zu anderen Menschen. Es fällt ihnen nicht schwer, auf völlig Fremde zuzugehen und mit ihnen eine Unterhaltungüber ein beliebiges Thema anzufangen. Sie mögen die Gesellschaft anderer und haben häufig viele enge Freunde. Diese Kinder sind in der homöopathischen Praxis genauso offen, wie sie mit der Sprechstundenhilfe oder anderen Patienten im Wartezimmer mit gleicher Spontaneität eine Unterhaltung anfangen, wie mit dem Therapeuten. Sie beantworten Fragen ohne Zögern, wenn sie auch gelegentlich vom Thema abkommen und Geschichten erzählen, die mit der Frage nichts zu tun haben. Zum Beispiel kommt die kleine Andrea in die Praxis und beginnt, auf dem Fußboden mit ihren Puppen zu spielen; dann fragt sie plötzlich ohne Vorankündigung: "Ratet mal, was ich heute getan habe?" Dies geschieht nicht mit der einfallsreichen, offenen Art von Phosphorus, sondern mit einer ähnlichen Berechnung, wie man sie typischerweise auch bei Lycopodium finden kann. Als ich einmal den Fall eines kleinen Jungen aufnahm, fragte ich die Mutter, ob der kleine Eddie gerne ein kurzes Nickerchen mache. Das gerade herumstöbernde Kind antwortete, ohne die Mutter oder mich eines Blickes zu würdigen, in kühlem Tonfall quer durch den Raum: "Nein, Paul, das mag ich nicht." Diese Direktheit, zuweilen auch extrem, öffnet manchmal erst den Zugang zu einer in dem Kind existierenden Medorrhinum-Schicht. Ein anderer Junge zeigte bei folgendem Vorfall noch mehr Nerven. Ein älterer Patient in einem Rollstuhl und einer Augenklappe saß im Wartezimmer. Howard, ein Medorrhinum-Kind, platzte in die Praxis, und noch bevor seine Mutter mitbekam, was sich abspielte, stürmte er auf das Auge dieses Patienten zu und schrie: "He, was hast du da drunter unter dem Ding?", sprach's und zog dem verdutzten Mann die Klappe vom Auge fort.

Drogen

Diese überschäumend lebendige Art führt oft schon in frühem Lebensalter zu Experimenten mit Drogenund anderen erlebnisverändernden Substanzen, wie z. B. Dämpfen von Modellbauklebstoffen, Hustenarzneien, Schmerzmitteln und sogar Autoabgasen.

Sexualität

Ausleben der Sexualität im frühen Kindesalter kommt sehr oft und ausgeprägt vor. Mit bisweilen außerordentlicher Verlegenheit berichten Eltern solcherart Verhalten ihrer Kinder, wie häufige Erektionen (einschließlich Erektionen im Schlaf, sowie Austauschen von Küssen und erotische Spiele mit Erwachsenen, wie auch mit anderen Kindern. Schon mit sechs oder sieben Jahren masturbierendie Jungen oder werden immer mal wieder dabei ertappt, daß sie nackt mit den Mädchen und Jungen aus der Nachbarschaft spielen. Schon vier- bis fünfjährige Jungen spielen in einer ungehörigen Weise mit den Brüsten der Mutter. Manche kleine Jungen spielen rollenvertauschte Spiele, ziehen sich wie kleine Mädchen an und verhalten sich auch wie Mädchen und gehen mit ihrem Vater um, als wollten sie ihn verführen. Das Verhalten von Medorrhinum-Mädchen kann genauso sexuell motiviert sein. Ich behandelte einmal eine Sechsjährige, die allgemein gewalttätige Neigungen hatte und die viel masturbierte. Die Mutter bemerkte, daß die Kleine ständig gerne an ihrer Vagina "herumzupfen" mochte. Sie erzählte, daß das Kind sie förmlich dazu zwingen wollte, ihr die engste Unterwäsche und Kleidung anzuziehen. Ein anderes Mädchen wurde mit 15 Jahren eine Stripteasetänzerin - "zum Geldverdienen", erklärte sie. Sie mochte die Atmosphäre in der Nachtbar. Sehr wahrscheinlich hat sie eher die erregende Stimmung dort dazu verleitet, diesen Job anzunehmen. Der Hang, sich in dieser Weise auszuleben, zeigt, daß diesen Kindern nicht nur das Miasma durch Vererbung eingeprägt wurde (und damit die Neigung, bestimmte Krankheiten zu bekommen), sondern auch eine Tendenz zu einem sexuell promiskuitiven Verhalten.

Energie/Kraftlosigkeit

Die durchschnittliche Energiegeladenheit fällt durch die Eile und Hastigkeit auf. Während der Konsultation läßt sich dies an dem Sprachverhalten des Kindes beobachten, es stottert viel und verschluckt ganze Worte. Die Eltern bestätigen, daß das Kind alles gern schnell erledigt und immer den Anschein erweckt, als sei es in großer Eile. Dan, ein Teenager, gab zu, daß er sehr ungeduldigsei, den ganzen Tag herumrenne und sich von niemandem aufhalten lassen wolle. Sein normales Energieniveau war so hoch, daß er ständig mit irgendetwas beschäftigt sein mußte und Schwierigkeiten hatte, sich zu entspannen. Wie bei vielen Symptomen dieses Arzneimittels kann auch das genaue Gegenteil eintreten. Dieübertriebene Energiefälle kann bei ein und derselben Person zeitweise in periodischen Abständen in völlige Energielosigkeit umschlagen. Genau das war bei einem jungen Mann namens Derek der Fall. Derek, gewöhnlich voller Tatendrang, verfiel periodisch in Apathie-Phasen, während derer er alles von der schwärzesten Seite sah und sich fühlte, als erwarte ihn hinter der nächsten Ecke irgend ein verhängnisvolles Unheil. In seinen Ohren hörte sich alles negativ an, und alles, wozu er Lust hatte, war Herumliegen. Der krasse Gegensatz von Tatendrang und Kraftlosigkeit war fürmich der erste Hinweis auf das Mittel Medorrhinum, welches sich später durch die gute Reaktion bestätigte.

Hyperaktivität

Wenn ein hohes Energieniveau andauert, kann das nach gewisser Zeit zu echter Hyperaktivität führen. Solche Kinder sind in der Praxis ruhelos und wie aufgedreht. Achten Sie einmal auf die Füße, die unaufhörlich auf und nieder wippen. Das Kind kann einfach nicht still sitzen, läßt sich durch Geräusche leicht ablenken und wird aus dem Konzept gebracht, wenn jemand unerwartet in den Raum kommt. In der Schule sind sie unruhigund können sehr wild sein. Kinder, die Tuberculinum brauchen, verhalten sich oft in der Schule brav und geraten nur zu Hause außer Rand und Band. Wenn hingegen ein Medorrhinum-Kind unbändig ist, so verhält es sich allgemein den ganzen Tag lang ungezogen - ganz gleich, wo es auch sein mag. Je energiegeladener und rastloser es wird, um so mehr nimmt seine Ungeduld und Unkontrollierbarkeit zu. Hyperaktive Medorrhinum-Kinder haben Konzentrationsschwierigkeiten, Wörter und Ideen können ihnen entfallen, und sie vergessen, was sie gerade sagen wollten. Diese negativen Aspekte der Hyperaktivität lassen sich besonders dann bemerken, wenn das Kind seinen Mittagsschlaf verpaßt hat undübermüdet ist. Hyperaktive Medorrhinum-Kinder sind von Natur aus unordentlich und kön-nen aus diesem Grund mit einem hyperaktiven Sulfur-Kind verwechselt werden. Dieser Fehler wird oft gemacht, zumal die beiden Mittel viele allgemeine körper-liche Symptome gemeinsam haben. Die Extreme in der Natur des Medorrhinum-Kindes und das konstantere Energieniveau bei Sulfur kann bei der Differenzierung der beiden Mittel hilfreich sein...

(Es folgt die Beschreibung noch vieler weiterer Aspekte der Medorrhinum-Gemütssymtomatik - wie Boshaftigkeit und Gemeinheit, Hartnäckigkeit und Eigensinn, Heftigkeit und Gewalt, Bestrafung, Lügen, Selbstsucht, kognitive Schwierigkeiten, Introvertiertheit, Ängste etc. )

Schlaf

Das Medorrhinum-Kind neigt eher zum "Nachtmenschen", es hat Schwierigkeiten mit dem Einschlafen und ist oft bis spät in die Nacht hinein wach. Manche Kinder wälzen sich regelmäßig zwei Stunden lang im Bett herum, bevor sie endlich einschlafen. Kleinere Kinder schlafen leichter ein, wenn die Mutter sich mit ihnen hinlegt. Die ganze Nacht hindurch ist ihr Schlaf sehr unruhig, sie drehen und wenden sich beständig hin und her. Insbesondere wird von nächtlicher Ruhelosigkeit der Beine berichtet. Säuglinge können alle paar Stunden mit Koliken aufwachen. Das Kind ist sehr heiß und will oft nackt und unbedeckt schlafen, vor allem an den Füßen, die im Laufe der Nacht zunehmend glühender werden. Sie können so heiß werden, daß sie mitten in der Nacht nach einem Ventilator verlangen. Mit der Hitze schwitzen sie im Gesicht. Dem Schweiß haftet ein übelriechender Geruch an, welcher sich am besten als Mischung von scharf, süß und sauerbeschreiben läßt. Trotz der Ruhelosigkeit im Schlaf liegen sie am liebsten auf dem Bauch oder in der Knie-Brust-Lage mit dem Gesäß in der Luft. Während diese Position fürSäuglinge allgemein üblich ist, sieht man sie bei Medorrhinum-Kindern auch mit fortgeschrittenerem Alter. Wenn sie größer werden, schlafen diese Kinder am liebsten auf dem Bauch. Hin und wieder liegen sie auch auf dem Rücken mit den Händen über dem Kopf, wie dies bei Pulsatilla-Kindern üblich ist. Viele Medorrhinum-Kinder leiden unter Alpträumen, was in der Literatur selten erwähnt wird. Die Alpträume können durch den Genuß von Süßigkeiten vor dem Schlafengehen ausgelöst werden und haben gewöhnlich die Tagängste zum Thema. Sie werden oft im Traum von Hunden verfolgt oder gebissen. Auch Schlangen, Insekten und andere Tiere kommen häufig vor. Die Träume können denen von Calcarea carbonica ähneln, in denen das Kind von Ungeheuern, Gespenstern und bösartigen Zwergen gejagt wird. Bei anderen geht es gewalttätiger zu, da sind die Verfolger mit gezücktem Messer bewaffnet. So mag das Kind mitten in der Nacht schreiend aus dem Schlaf hochfahren, weil es geträumt hat, daß jemand versucht, es umzubringen. Wegen solcher Träume und des Gefühls von furchterregenden Dingen in der Dunkelheit schläft das Kind lieber bei Licht oder geht ins Schlafzimmer der Eltern, wenn es Angst hat. Morgens beim Aufwachen ist das Kind entweder ein geladenes Energiebündel, das bis zum Abend auf Hochtouren laufen kann, oder es erwacht unausgeschlafen; letztere Variante ist jedoch längst nicht so ausgeprägt wie beim Erwachsenen.

Körpersymptomatik

(Beispiel:) Kopf

Der Kopfbereich bietet im allgemeinen nur spürliche Hinweise auf dieses Arzneimittel. Die Fettproduktion der Kopfhaut ist mangelhaft, was in krassem Gegensatz zur Gesichtshaut steht. Das Haar kann so trocken sein, daß es in jeder beliebigen Richtung stehen bleibt. Die Trockenheit der Kopfhaut ist durchaus ebenso hochgradig wie bei Thujaoder Sulfur und kann starke Schuppenbildung zur Folge haben. Die Abschuppung ist womöglich so stark, daß die Kopfhaut blutet, und das bereits bei ganz kleinen Kindern. Medorrhinum-Teenager klagen manchmalüber Kopfschmerzen, insbesondere solche, die mit Nebenhöhlenproblemen im Zusammenhang stehen. Dies ist ein Stirnkopfschmerz mit Verschlimmerung durch Bewegung, Kälte, Zitrusfrüchte oder Ananas.

(Es schließen sich die verschiedenen Körperbereiche im bekannten Kopf-zu-Fuß-Schema an. Danach:)

- Körperliche Allgemeinsymptome
- Säuglinge und Kleinkinder

(Dann:)

Medorrhinum imüberblick

I. Geistig/Emotionale Charakteristika
A. Extreme der Persönlichkeit
1. Extreme Extrovertiertheit
a) Sehr vital
b) Laut
c) Unbändige Energien
d) Sehr offen
(1) Kontaktfreudigkeit
(2) Spontanes Reden während der Konsultation
e) Frühe Experimentierfreude mit Drogen und Sexualität
f) Energieüberschuß im Wechsel mit totaler Kraftlosigkeit
g) Hyperaktivität
(1) Große Energiereserven
(2) Kann nicht still sitzen
(3) Unangenehm
(4) Schwache Konzentrationsfähigkeit, besonders nach Genuß von Zitrusfrüchten
2. Extreme Introvertiertheit
a) Sehr scheu und schüchtern
b) Einzelgänger
c) Gefühl des Getrenntseins von anderen Menschen
d) Tierliebe
e) Gibt während der Konsultation nur flüsternd Antwort
f) Neigung zu Traurigkeit und weint leicht
g) Trostlosigkeit, Verzweiflung
(1) Einsamkeit
(2) Selbstmordgedanken
h) Selbstbestrafung; Selbstverstümmelung mit Rasierklingen
i) Anorexie
3. Extreme Schwankungen im Verhalten (usw.)


I. Schlaf
1. "Nachtmenschen"; abends schwer ins Bett zu bekommen
2. Schlagen im Schlaf um sich, besonders mit den Füßen
3. Wird sehr warm, wirft die Decke ab
a) Am ganzen Körper
b) Nur an den Füßen
4. Schlafposition
a) Bauchlage
b) Knie-Brust-Lage
5. Alpträume: Opfer von Verfolgungsjagden
6. Unausgeschlafenheit beim Erwachen
II. Körperliche Symptomatik
A. Kopfbereich
1. Kopf
a) Haar sehr trocken und brüchig
b) Starke Schuppenbildung auf der Kopfhaut
2. Augen
a) Hochgradige Entzündungszeichen
(1) Rötung
(2) Schwellung
(3) Eiter
b) Halluzinationen
(1) Erscheinungen in der Peripherie des Gesichtsfeldes
(2) Wahrnehmung rascher Bewegungen von Tieren
3. Ohren
a) Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr mit Erkältung
b) Juckreiz
4. Nase
a) Chronisches Schnüffeln bei Säuglingen
b) Rezidivierender Schnupfen; verkrusteter Schleim um die Nasenlöcher
5. Gesicht
a) Hautfarbe
(1) Blass
(2) Grau
(3) Grünlich
b) Fettige Haut; reflektiert Lichtquellen
c) Nur dürftige Gesichtsbehaarung; schmale Augenbrauen
d) Spider naevi
e) Starke Neigung zu herpetiformen Ausschlägen
6. Mund
a) Fieberbläschen
(1) Im Mund
(2) Auf der Zunge
(3) Schlimmer nach Zitrusfrüchten
b) Scharf gezackte Zähne
7. Innerer und äußerer Hals: chronische Erkältung mit Sitz im Rachen- und Nebenhöhlenbereich
a) Schleimabsonderung
(1) Dick
(2) Gelblich
b) Häufiges Räuspernzur Befreiung der Atemwege
B. Rumpf
1. Untere Atemwege
a) Bronchitis von Geburt an
b) In die Lungen hinabsteigende Erkältungen
(1) Rasselnder Husten
(2) Besserung durch Bauchlage
c) Asthma von Geburt an
(1) Engegefühl im oberen Brustkorb
(2) Husten
(3) Verschlimmerungen
(a) Feuchtigkeit
(b) Kälte

(c) Luftzug
(4) Besserung durch Bauchlage
2. Verdauungsapparat


... usw.; danach:

Zusammenfassung des Medorrhinum-Bildes

Dieser Arzneimitteltyp besitzt eine flatterhafte Persönlichkeit, die zwischen den Extremen Extrovertiertheit und Schüchternheit hin- und herpendeln kann. Diese Kinder sind überdurchschnittlich energiegeladen; sie experimentieren früh mit Sexualität und Drogen, und sie sind kontaktfreudig. Sie können boshafte Züge entwickeln. Dasselbe Kind kann introvertiert, schüchtern und traurig werden; manchmal entwickelt sich eine ausgeprägte Tierliebe, so daß das Kind sich ausschließlich seinen vierbeinigen Freunden anvertraut. Zeitweilige Zerfahrenheit und kurze Konzentrationsspannen sind charakteristisch. Es besteht eine unbestimmte Furcht vor einem unheimlichen "Etwas", das ihnen auflauert.

Checkliste zur Bestätigung des Mittels

- Nachtmenschen, erwachen morgens unausgeruht
- Starke Neigung zu Erkältungen, Bronchitis und Asthma von Geburt an, mit Verschlimmerung durch Feuchtigkeit
- Retronasalkatarrh, der zu häufigem Räuspern zwingt
- Blasses, grünliches, fettiges Gesicht mit spärlicher Behaarung und Spider naevi
- Verlangen nach unreifen Früchten, Süßigkeiten, Salzund Fett
- Abneigung gegen Auberginen und schleimige Nahrung
- Durst auf eiskalte Getränke; kaut gerne Eisstücke
- Hochgradiger, chronisch perianaler Ausschlag
- Starker Sexualtrieb; frühes Masturbieren
- Sehr warmblütig
- Heiße Füße; läuft barfuß und streckt sie unter der Bettdecke vor
- Schmerzhafte Fußsohlen und geschwollene Knöchel
- Abbeißen der Nägel
- Neubildung von Gewächsen auf der Haut
- Auffallend häufiges Auftreten der oben genannten Symptome in der Familienanamnese
- Gonorrhoe in der Familienvorgeschichte
- Verschlimmerung durch Feuchtigkeit
- Besserung am Meer
- Besserung durch Bauchlage




 
495 Seiten | Hardcover | vergriffen | ISBN 978-3-9801945-2-5