Kai Kröger Verlag

Paul Herscu
Arzneimittelprüfungen Bd.1
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Praxis. Mit einer Prüfung von Alcoholus.


Kurzbeschreibung

Wie hängen AMP und die Behandlung des realen Patienten miteinander zusammen? Beide Situationen verhalten sich spiegelbildlich zu einander, keine der beiden ist ohne die andere denkbar! Ein tieferes Verständnis des Prozesses der AMP führt zu einer entscheidenden Verbesserung unserer Kunstfertigkeit bei der Arbeit mit dem Patienten. Band 1 über Arzneimittelprüfungen ist eine längst überfällige Besinnung auf diese Wurzel unserer Heilkunst, deren mangelhafte Kenntnis dem Verdorren einer Pflanze gleicht, deren Wurzeln man zu begießen versäumte. - Die über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführte AMP von Alcoholus zeigt eine Arznei, die in der Praxis inzwischen ebenso häufig verordnet wird wie Opium oder Canni.



 
Kurztext

Viele Homöopathen messen dem Thema Arzneimittelprüfungen nicht genügend Bedeutung bei. Entweder sagen sie: "Ich weiß doch schon alles, was ich darüber wissen muss." oder "Ich bin nur an der praktischen Arbeit mit den Patienten interessiert. Die Spezialgebiete überlasse ich anderen. Ich will mich ausschließlich der homöopathischen Praxis widmen." Derartige Einstellungen sind nicht nur kurzsichtig, sondern auch gefährlich.

Wenn Sie die Mechanismen und die Philosophie der Arzneimittelprüfung begreifen, können Sie die Homöopathie unendlich viel besser verstehen, was sich positiv auf den Erfolg in Ihrer Praxis auswirkt!



Wollen Sie die Qualität Ihrer Fallanalyse verbessern?

Sie haben einen Fall aufgenommen. Sie haben einen Haufen Symptome von Ihrem Patienten erhalten. Wie verstehen Sie diese Symptome? Wie setzen Sie sie zu einer kohärenten Einheit zusammen, die den Patienten und sein Problem repräsentiert?

Es gibt ebenso viele Methoden der Fallanalyse, wie es erfahrene Homöopathen gibt. Jeder hat seine eigene Methode. Hier gelingt es Dr. Herscu, eine Methode vorzustellen, die in allen Fällen sehr gut anwendbar ist.

Die Aufnahme und Analyse eines Falles ist dasselbe wie die Analyse der Ergebnisse einer Arzneimittelprüfung. Während der Analyse der Arzneimittelprüfung versuchen Sie, die Daten des Probanden zu verstehen und zu einem kohärenten Arzneimittelbild zusammenzufügen. Bei der Fallaufnahme versuchen Sie, die Daten, die sie vom Patienten bekommen haben, zu verstehen und zu einem Bild zusammenzufügen, das einem Arzneimittelbild in der Materia Medica entspricht.

Im zweiten Teil dieses Buches werden Sie die Symptomenaufnahme des Arzneimittels Alcoholus mitverfolgen, die Symptome aus den Daten der Arzneimittelprüfung extrahieren, sie in Segmente einfügen und schließlich sehen, wie sie im Zyklus des Arzneimittels zusammenkommen. Jedes Symptom eines Mittels passt in eines der Segmente. Dies ist genau derselbe Prozess, dem Sie bei der Fallanalyse folgen: Symptome in Segmente einordnen und die Segmente zu einem Zyklus zusammenfügen. Sie können mit dieser Methode Ihre Fälle einordnen und analysieren, und dann können Sie lernen, die weniger 'benutzerfreundlichen' Arzneimittellehren so einzuordnen und zu analysieren, dass sie mit Zyklen und Segmenten einfach zu handhaben sind.



Wie kann ein Buch über Arzneimittelprüfungen Ihre Fähigkeit der Arzneimittelwahl verbessern?

Nachdem der Fall nach der Methode der Zyklen und Segmente eingeordnet ist und die Arzneimittel ebenfalls nach Zyklen und Segmenten organisiert sind, lässt sich die Arzneimittelwahl sehr viel leichter treffen. Zumal es bei der Homöopathie immer darum geht, das passende Mittel zu finden, besteht die Schwierigkeit darin zu entscheiden, auf was das Mittel passen soll. Viele unerfahrene Homöopathen gehen in die Falle der Leitsymptome. Nach dem in diesem Buch dargestellten System finden Sie das Mittel, das zu dem Zyklus und seinen Segmenten passt, das der Gesamtheit des Patienten entspricht, nicht nur den Leitsymptomen. Wenn ein Zyklus aus vier oder fünf Segmenten besteht, können Sie nicht nur die Segmente, sondern auch deren Reihenfolge dem Arzneimittel anpassen. Das ermöglicht es Ihnen, das Arzneimittel zu finden, dessen Zyklus dem Zyklus des Patienten entspricht.



Wollen Sie die Nachuntersuchung nach der Arzneimittelgabe besser im Griff haben?

In einer Arzneimittelprüfung geben Sie der Prüfungsperson ein Arzneimittel und versuchen zu beurteilen, was anschließend passiert. Welche Symptome treten als Ergebnis der Mitteleinnahme auf? Oder, welche Symptome verschwanden als Ergebnis der Mitteleinnahme? Oder hat es andere Faktoren gegeben, die Symptome verursachten, und die mit dem Mittel nichts zu tun hatten?

Bei einer Nachfolgeuntersuchung von Patienten nach der Arzneimittelgabe stehen wir vor denselben Problemen. Manche Symptome haben sich gebessert, manche haben sich verschlimmert, manche sind unverändert, und vielleicht sind ein paar neue Symptome hinzugekommen. Sie als Homöopath müssen bestimmen, was geschehen ist. Hat das Arzneimittel eine positive Wirkung auf den Patienten? Wenn Symptome verschwunden sind, ist dies dem Mittel zuzuschreiben? Sind die neuen Symptome aufgrund des Arzneimittels aufgetreten? Oder haben die neuen Symptome nichts mit dem Mittel zu tun?

Kurzum: Das Geschick, das zur Aufnahme, Analyse und Repertorisierung eines Falles notwendig ist, das Verständnis der Materia Medica, der Arzneimittelwahl und der Nachfolgebehandlung - all diese Fähigkeiten sind im Prozess der Durchführung einer Arzneimittelprüfung gefragt. Diese Fähigkeiten werden in diesem Buch unter die Lupe genommen, zunächst in der Anwendung im Rahmen der Arzneimittelprüfung, und anschließend wird gezeigt, wie dieselben Fähigkeiten der Arzneimittelwahl der Patientenbehandlung zugute kommen. Es ist wichtig für Sie als Homöopathen, weil die Vertiefung des Verständnisses des Prozesses der Arzneimittelprüfung Ihre Kunstfertigkeit in der Praxis erheblich verbessert.



Inhalt

Grundlegende Begriffe
17

Teil 1
27

Einführung zu Teil 1: Ein Modell für die homöopathische Arzneimittelprüfung
29

Kapitel 1: Warum dies für Sie wichtig ist
31

Kapitel 2: Arzneimittelprüfungen mit den Modellen der Zyklen und Segmente
sowie der Belastung und Anstrengung
43

Kapitel 3: Die Beiträge der Arzneimittelprüfung zur medizinischen Wissenschaft
61

Kapitel 4: Was eine Arzneimittelprüfung nicht ist
91

Kapitel 5: Was eine Arzneimittelprüfung ist - oder: Hohe Erwartungen
115

Kapitel 6: Die Durchführung einer Arzneimittelprüfung - eine mögliche Methode;
mit Werkzeugen
141

Teil 2
181

Einführung zur Arzneimittelprüfung von Alcoholus
183

Warum ich? Warum Alkohol als Prüfungssubstanz?
187

Alkohol und Mensch - worin besteht die Verbindung?
197

Die Pathophysiologie von Alkohol
201

Die Materia Medica von Alcoholus
211

Ein kurzes Fallbeispiel
229

Die Rubriken von Alcoholus
233

Prüfungsprotokolle
247



Leseprobe

KAPITEL 1

WARUM DIES FÜR SIE WICHTIG IST

In diesem Buch befassen wir uns mit den ersten Fragen zum Thema Arzneimittelprüfungen. Viele Homöopathen messen diesem Thema nicht genügend Bedeutung bei. Entweder sagen sie: "Ich weiß doch schon alles, was ich darüber wissen muss." oder "Ich bin nur an der praktischen Arbeit mit den Patienten interessiert. Die Spezialgebiete überlasse ich anderen. Ich will mich ausschließlich der homöopathischen Praxis widmen." Derartige Einstellungen sind nicht nur kurzsichtig, sondern auch gefährlich. Beide Argumente weisen darauf hin, dass das Wesen der Homöopathie nicht im vollen Umfang verstanden wird. Gewisse Elemente fehlen, und diese Elemente können in der Praxis dazu führen, dass Patienten nicht das richtige Arzneimittel bekommen. Wenn bei Homöopathen ein Desinteresse an Arzneimittelprüfungen besteht, fehlt ein wesentlicher Teil im Gesamtbild unserer Arbeit. Das wirkt sich negativ auf die Erfolgsrate und auch auf die Freude an der praktischen Arbeit mit den Patienten aus. In diesem Kapitel will ich viele der Gründe ansprechen, warum Sie sich mit Arzneimittelprüfungen befassen sollten. Außerdem werde ich zeigen, wie sich das Thema Prüfungen in das Gesamtbild der homöopathischen Praxis einfügt.

Ich will das Thema knapp und klar in einem Satz umreißen: Wenn Sie die Mechanismen und die Philosophie der Arzneimittelprüfung begreifen, können Sie die Homöopathie unendlich viel besser verstehen, was sich wiederum positiv auf den Erfolg in Ihrer Praxis auswirkt!

Zur Einleitung eine interessante Tatsache - In über 200 Jahren Homöopathie haben wir noch kein klares Verständnis darüber entwickelt, was Arzneimittelprüfungen eigentlich sind. In über 200 Jahren Homöopathie haben wir uns die Köpfe darüber heiß geredet, wie Prüfungen durchgeführt werden sollten, aber nicht darüber nachgedacht, was sie denn eigentlich sind. Aus diesem Grund besteht große Verwirrung bezüglich der Prüfungssymptome, welche Symptome relevant sind und welche nicht. Gegenwärtig erleben wir eine Renaissance der Arzneimittelprüfungen, in deren Folge es zu scharfen Auseinandersetzungen und Spaltungen im homöopathischen Lager gekommen ist. All diesen wohlmeinenden Homöopathinnen und Homöopathen der unterschiedlichen Parteien entgeht dabei völlig, dass sie über die Durchführung von Arzneimittelprüfungen diskutieren, nicht über die Frage, was eine Arzneimittelprüfung ist. Auf dieser Grundlage wird es nie zu einem Einverständnis kommen.

Das Problem ist keineswegs neu. In den letzten 20 Jahren haben einige Diskussionsrunden stattgefunden zum Thema "Was ist eine Arzneimittelprüfung?" Die Meinungsverschiedenheiten waren so drastisch, dass man sich entweder gar nicht oder im besten Falle auf eine verschwommene Beschreibung einigen konnte. Die Teilnehmer an diesen Diskussionsrunden, die sich zu dem Thema Gedanken machten, waren keineswegs ohne Sachkenntnis. Unter ihnen befanden sich einige der besten Denker unseres Berufes. Was jedoch fehlte, war ein Modell, welches die Arzneimittelprüfung erklären und sie gleichzeitig in den größeren Rahmen der homöopathischen Theorie einfügen könnte. Ohne ein solches Modell konnten wir nicht die Worte für das finden, was sich eigentlich ereignet. Ein vollständiges Verständnis blieb uns verschlossen.

In den letzten Jahren sind mehrere Bücher über Arzneimittelprüfungen veröffentlicht worden. Es sind durchweg gute Bücher, und sie leisten einen wichtigen Beitrag zu dem Thema. Jedoch fehlt ihnen allen dasselbe. Obwohl es um Bücher zum Thema Arzneimittelprüfungen handelt, enthält keines von ihnen eine Erklärung, was eine Prüfung ist!!! Welch schmerzlicher Mangel! Es gab kein Modell, das den Vorgang beschreiben konnte, also ließen die Autoren diese Thematik einfach beiseite und beschrieben, wie eine Arzneimittelprüfung durchgeführt wird.

Das fehlende Verständnis darüber, was Arzneimittelprüfungen sind, hat zu zahlreichen Verwirrungen, Ungenauigkeiten und Streitigkeiten geführt, die gegenwärtig in der Homöopathie herrschen. Darum will ich heute mit Ihnen über die Gründe sprechen, warum es für Sie gut und wichtig ist, mehr über diesen Aspekt der Homöopathie zu wissen. In den nächsten Kapiteln werden wir uns mit den philosophischen Grundlagen von Arzneimittelprüfungen befassen, mit den Grundlagen eines Modells, das Prüfungen sehr gut beschreibt - es ist das Modell, das ich im Verlauf der vergangenen vierzehn Jahre gemeinsam mit vielen von Ihnen entwickelt habe. Die folgende Diskussion ist einem Austausch zwischen mir und Dr. Frank Gruber erwachsen, den ich als guten Freund und großartigen Lehrer schätze. Ich werde ihn hier im Verlaufe des Kapitels bis zum Punkt der Zusammenfassung zitieren, weil er meine eigenen Gedanken so gut erfasst, und weil sein Stil eingängig und freundlich ist. Da wir es hier mit einem besonders kopflastigen Thema zu tun haben, finde ich Franks Schreibstil als Gegengewicht zu dem meinen besonders geeignet.

Warum Sie ein Buch über Arzneimittelprüfungen lesen sollten?

Es gibt die Homöopathie bereits seit etwa zweihundert Jahren, aber sie erlebt erst seit relativ kurzer Zeit eine Renaissance in den Vereinigten Staaten und Europa wie auch weltweit. Immer mehr Menschen interessieren sich dafür, wie die Arzneimittel anzuwenden sind und wie man das richtige Mittel im Einzelfall findet. Vom interessierten Laien bis zum erfahrenen Homöopathen scheinen alle eifrig darauf bedacht zu sein, ihre Verschreibungskünste zu verbessern.

Wie kann dieser Bereich Ihrer Fallaufnahme helfen?

Sehen wir uns zunächst einmal allgemein an, was eine Arzneimittelprüfung ist. Nehmen wir an, ein Stressfaktor belastet einen Patienten. Der Organismus reagiert auf den Stress mit Symptomen, um sich an die Belastung anzupassen. Wenn ein Mensch einer Belastung ausgesetzt ist und Symptome erzeugt werden, haben wir eine Arzneimittelprüfung.

Spezifischer ausgedrückt: Wenn Sie eine Arzneimittelprüfung durchführen, geben Sie einer Person eine Substanz (heutzutage normalerweise in potenzierter Form) und beobachten, welche Symptome durch das Experiment hervorgerufen werden. Die Person erzeugt vielleicht gar keine, wenige, einige Dutzend oder aber gar Hunderte von Symptomen als Ergebnis der Einnahme der Substanz. Dies ist die Reaktion des individuellen Organismus auf die Gabe eines potenzierten Mittels, d.h. auf die durch Sie herbeigeführte Belastung. Welche Symptome sollten Sie berücksichtigen? Welche Symptome sind wichtig?

Nun, wie steht es mit der Anamnese? Wenn Sie den Fall eines kranken Menschen aufnehmen, hat Ihr Patient vielleicht Dutzende oder Hunderte von Symptomen. Welche Symptome berücksichtigen Sie vor allem? Welche Symptome sind wichtig? Bei der Anamnese und bei der Arzneimittelprüfung geht es um dasselbe Thema. Es handelt sich nicht nur um dieselbe Thematik, sondern sie ist sogar identisch. Wenn Sie den Prozess der Arzneimittelprüfung verstehen, vertiefen Sie Ihr Verständnis der Anamnese. Die Beherrschung der Mechanismen der Arzneimittelprüfung verbessert Ihre Fähigkeit der Fallaufnahme.

In diesem Buch werden wir uns eingehender damit befassen, wie wir entscheiden, welche Symptome für die Materia Medica berücksichtigt werden, die wir aus einer Arzneimittelprüfung erhalten haben. Anhand unseres Modells werden wir zeigen, dass wir diese Auswahl auf dieselbe Art und Weise treffen können, wie wir infolge des gleichen Verstehensprozesses begreifen, welche Symptome bei der Anamnese wichtig sind. Es ist ein nachvollziehbarer Prozess in klaren Schritten. Wenn Sie lernen, welche Symptome in eine Arzneimittelprüfung aufgenommen werden sollen, wächst im gleichen Maße Ihre Fähigkeit, denselben Prozess in der Anamnese anzuwenden.

Wollen Sie die Qualität Ihrer Fallanalyse verbessern?

Sie haben einen Fall aufgenommen. Sie haben eine Riesenmenge an Symptomen von Ihrem Patienten erhalten. Wie verstehen Sie diese Symptome? Wie setzen Sie sie zu einer kohärenten Einheit zusammen, die den Patienten und sein Problem repräsentiert?

Es gibt ebenso viele Methoden der Fallanalyse, wie es erfahrene Homöopathen gibt. Jeder hat seine eigene Methode. Hier versuchen wir nun, eine Methode vorzustellen, die in allen Fällen sehr gut anwendbar ist.

Frank fügt hinzu: "Es gibt andere gute Methoden, manche davon sind in bestimmten Situationen besser als andere. Ich erinnere mich an ein Homöopathie-Seminar, in der ein sehr guter Homöopath seine Methode der Fallanalyse vorstellte. Er benötigte den ganzen Tag dazu, uns diese Methode beizubringen, und nach acht Stunden verstand ich den Prozess mehr oder weniger. Am nächsten Tag führte er eine Anamnese durch, und nach der Fallaufnahme analysierte er den Fall mit einer anderen Methode. Er sagte, seine Methode sei in dieser Art von Fall nicht so gut anwendbar. Ich war natürlich höchst verblüfft."

Die Methode der Fallanalyse, die in diesen Kapiteln vorgestellt wird, ist - im Gegensatz zum obigen Beispiel - in allen Arten von Fällen gründlich getestet worden. Es ist die Methode der Zyklen und Segmente.

Die Aufnahme und Analyse eines Falles ist dasselbe wie die Analyse der Ergebnisse einer Arzneimittelprüfung. Während der Analyse der Arzneimittelprüfung versuchen Sie, die Daten zu verstehen und zu einem kohärenten Arzneimittelbild zusammenzufügen. Bei der Fallaufnahme versuchen Sie, die Daten, die sie von dem Patienten bekommen haben, zu verstehen und zu einem Bild zusammenzufügen, das einem Arzneimittelbild in der Materia Medica entspricht. In den folgenden Kapiteln werden Sie genau dieselbe Analyse-Methode für die Prüfungssymptome vorfinden. Brauchen Sie etwas Hilfe bei der Suche nach geeigneten Rubriken im Repertorium?

Nach der Analyse eines Falles, und nachdem die Entscheidung getroffen ist, welche Symptome repertorisiert werden sollen, steht noch die manchmal schwierige Aufgabe bevor, die Symptome in die Sprache des Repertoriums zu übersetzen. Genau dasselbe Problem besteht bei der Durchführung einer Arzneimittelprüfung. Sie haben eine Gruppe von Symptomen, die bei der Prüfungsperson nach der Verabreichung eines Mittels zum Vorschein gekommen sind. Sie haben die Symptome analysiert und entschieden, welche Sie berücksichtigen wollen, aber diese Symptome müssen noch in die Sprache des Repertoriums übersetzt werden.

Ein Hauptanliegen bei der Durchführung einer Arzneimittelprüfung ist es, eine Serie von Symptomen zu ermitteln, die von den Herausgebern der Repertorien ins Repertorium eingetragen werden kann. Sie, der Sie die Arzneimittelprüfung durchgeführt haben, wollen, dass diese Symptome in das Repertorium eingetragen werden, damit andere Homöopathen das Mittel verschreiben können. Aber in welche Rubriken soll das Mittel eingetragen werden? Hier müssen Sie entscheiden, welche Rubriken von den Symptomen am besten erfasst werden - und dasselbe Problem besteht bei der Anamnese.

In diesen Kapiteln finden Sie Beschreibungen, wie man die richtige Rubrik auswählt. Die Lektüre dieser Kapitel kommt Ihrer Fähigkeit zugute, Rubriken im Repertorium zu finden.

Ist Ihre Materia Medica bloß eine lange Liste von Symptomen, oder sehen und verstehen Sie klare Arzneimittelbilder?

Niemand kann lange Listen unzusammenhängender Symptome im Gedächtnis behalten. Aus diesem Grunde verwenden so wenige Homöopathen Hahnemanns Reine Arzneimittellehre. Sie ist zwar das Fundament unserer Wissenschaft, aber der Stil, in dem die Symptome aufgelistet sind, ist nicht "benutzerfreundlich". Die Symptome lassen sich erst dann in einen Zusammenhang bringen, wenn man ein System hat, in das man sie einordnen kann. Die Zyklen und Segmente können auch hier äußerst hilfreich sein.

Anstatt aus den Symptomen eine "Einkaufsliste" zu machen, werden die Symptome dem Segment des Zyklus zugeordnet, dem sie entsprechen. Bitte beachten Sie, dass die Symptome nicht verändert werden, sondern nur die Organisation der Liste wird verändert, so dass man die Symptome besser verstehen kann. Auf diese Weise schaffen wir einen Kontext für die Symptome. Sie können dies mit Blättern an einem Baum vergleichen, die an den Zweigen hängen, und die Zweige und Äste sind durch den Stamm miteinander verbunden. Die Segmente sind die Äste des Arzneimittels, und der Zyklus ist der Stamm. Auf diese Weise fügen sich alle Einzelteile zu einer verständlichen Einheit zusammen. Wenn Symptome auf diese Weise aufgelistet werden, können Sie nicht nur verstehen, warum Symptome bei einem Arzneimittel vorkommen, sondern sogar buchstäblich voraussagen, welche anderen Symptome wahrscheinlich auch noch auftreten werden.

Im zweiten Teil dieses Buches werden Sie die Symptomenaufnahme des Arzneimittels Alcoholus mitverfolgen, Sie werden die Symptome aus den Rohdaten der Arzneimittelprüfung extrahieren, sie in Segmente einfügen und schließlich sehen, wie sie im Zyklus des Arzneimittels zusammenkommen. Jedes Symptom eines Mittels passt in eines der Segmente. Dies ist genau derselbe Prozess, dem Sie bei der Fallanalyse folgen: Symptome in Segmente einordnen und die Segmente zu einem Zyklus zusammenfügen. Sie können mit dieser Methode erlernen, wie Sie Ihre Fälle ordnen und analysieren, und dann können Sie lernen, die weniger 'benutzerfreundlichen' Arzneimittellehren so zu ordnen und zu analysieren, dass sie mit Hilfe der Methode der Zyklen und Segmenten einfach zu handhaben sind.

Wie kann ein Buch über Arzneimittelprüfungen Ihre Fähigkeit der Arzneimittelwahl verbessern?

Nachdem der Fall nach der Methode der Zyklen und Segmente geordnet ist und die Arzneimittel ebenfalls nach Zyklen und Segmenten organisiert sind, lässt sich die Arzneimittelwahl sehr viel leichter treffen. Zumal es bei der Homöopathie immer darum geht, das passende Mittel zu finden, besteht die Schwierigkeit darin zu entscheiden, wozu das Mittel passen soll. Viele unerfahrene Homöopathen gehen in die Falle der Leitsymptome. Der Patient erwähnt einige Leitsymptome des Mittels Lycopodium, und Lycopodium wird verschrieben. Es mag durchaus sein, dass der Patient irgendwann einmal Lycopodium brauchen wird, aber vielleicht noch nicht zu diesem Zeitpunkt. Möglicherweise braucht der Fall zunächst andere Mittel, zeigt aber bereits die Leitsymptome von Lycopodium.

Nach unserem System finden Sie das Mittel, das zu dem Zyklus und seinen Segmenten passt, das der Gesamtheit des Patienten entspricht, nicht nur den Leitsymptomen. Wenn ein Zyklus aus vier oder fünf Segmenten besteht, können Sie nicht nur die Segmente, sondern auch deren Reihenfolge dem Arzneimittel anpassen. Das ermöglicht es Ihnen, das Arzneimittel zu finden, dessen Zyklus dem Zyklus des Patienten entspricht. Viele Arzneimittel haben ähnliche Segmente. Darum haben sie so viele Symptome gemeinsam. Jedoch die Reihenfolge der Segmente in einem Zyklus ist bei jedem Arzneimittel anders. So können Sie die Arzneimittel voneinander unterscheiden. Sie suchen einfach für den Zyklus des Patienten das Arzneimittel mit dem ähnlichsten Zyklus.

Bei der Prüfung von Alcoholus werden Sie sehen, wie sich die Segmente zu einem kohärenten Zyklus zusammenfügen, wodurch das Arzneimittel sehr gut repräsentiert wird. Dies ist ein Beispiel für die Anamnese. Wenn Sie lernen, für jeden Fall Segmente und Zyklen zu erstellen, werden Sie die Arzneimittel mit den entsprechenden Zyklen und Segmenten finden können. Zumal ja die Symptome der Arzneimittelprüfungen als Liste dargestellt sind, kann dieser Prozess auch sehr zu einem umfangreicheren Verständnis des Mittels beitragen.

Wollen Sie die Nachuntersuchung nach der Arzneimittelgabe besser im Griff haben?

In einer Arzneimittelprüfung geben Sie der Prüfungsperson ein Arzneimittel und versuchen zu beurteilen, was anschließend passiert. Welche Symptome treten als Ergebnis der Mitteleinnahme auf? Oder welche Symptome verschwanden als Ergebnis der Mitteleinnahme? Oder hat es andere Faktoren gegeben, die Symptome verursachten, und die mit dem Mittel nichts zu tun hatten?

Ein interessantes Beispiel ist das Mittel Arnica. Als homöopathisches Arzneimittel wird Arnica zur Behandlung von Verletzungen verwendet. Nehmen wir an, Sie haben den Prüfern eine Dosis Arnica gegeben, und eine Reihe von Personen zog sich anschließend eine Verletzung zu. Nun müssen Sie entscheiden, ob diese Verletzungen Unfälle waren, die nichts mit dem Mittel zu tun hatten, oder ob Personen unter dem Einfluss des Mittels linkischer waren als sonst, was zu den Unfällen führte. Hatte in diesem Falle das Mittel einen Einfluss auf die Unbeholfenheit der Prüfer? Sie müssen entscheiden, ob diese Symptome Teil der Arzneimittelprüfung sind, oder ob sie damit überhaupt nichts zu tun haben. Wie können Sie eine solche Entscheidung treffen?

Bei einer Nachfolgeuntersuchung von Patienten nach der Arzneimittelgabe stehen wir vor denselben Problemen. Manche Symptome haben sich gebessert, manche haben sich verschlimmert, manche sind unverändert, und vielleicht sind ein paar neue Symptome hinzugekommen. Sie müssen bestimmen, was geschehen ist. Hat das Arzneimittel eine positive Wirkung auf den Patienten? Wenn Symptome verschwunden sind, ist dies dem Mittel zuzuschreiben? Sind die neuen Symptome aufgrund des Arzneimittels aufgetreten? Oder haben die neuen Symptome nichts mit dem Mittel zu tun? Letztendlich haben Sie die Wahl zwischen drei Möglichkeiten zu treffen: Warten und kein Mittel verschreiben, dasselbe Mittel wiederholen, das Mittel wechseln. Die Wahl, die Sie treffen, basiert auf Ihrer Beurteilung der symptomatischen Reaktion des Patienten, genau wie oben.

Eine der Hauptprobleme, die wir häufig von Homöopathen hören, ist: "Wie kann ich beurteilen, ob die Symptomenveränderung mit dem Arzneimittel zusammenhängt, wenn die Patienten außerdem Medikamente oder Heilkräuter genommen haben oder sich einer Akupunkturbehandlung unterzogen?" Im Verlauf der Behandlung von Patienten treten allerhand Ereignisse auf. Wir müssen in der Lage sein zu verstehen, was das Arzneimittel bewirkt und was es nicht bewirkt. Wir müssen lernen, dem Mittel seine angemessene Wirkung zuzuschreiben.

Wenn Sie den Prozess der Entschlüsselung der Prüfungssymptome zu verstehen beginnen und sehen, welche Symptome als Ergebnis des Mittels auftreten und welche nicht, dann entwickeln Sie auch ein besseres Verständnis für die Behandlung von Patienten bei der Nachfolgeuntersuchung. Sie können lernen zu entscheiden, wann Sie warten müssen, wann Sie dasselbe Mittel wiederholen sollten, und wann ein neues Mittel angezeigt ist.

Zusammenfassung

In Kürze: das Geschick, das zur Aufnahme, Analyse und Repertorisierung eines Falles notwendig ist, das Verständnis der Materia Medica, der Arzneimittelwahl und der Nachfolgebehandlung - all diese Fähigkeiten sind im Prozess der Durchführung einer Arzneimittelprüfung gefragt. Diese Fähigkeiten werden in diesem Buch unter die Lupe genommen, zunächst in der Anwendung im Rahmen der Arzneimittelprüfung, und anschließend zeigen wir, wie dieselben Fähigkeiten der Arzneimittelwahl der Patientenbehandlung zugute kommen. Es ist wichtig für Sie, den Homöopathen, weil die Vertiefung des Verständnisses des Prozesses der Arzneimittelprüfung Ihre Kunstfertigkeit in der Praxis erheblich verbessert.


 
385 Seiten | Hardcover | Preis: Euro 22,- | ISBN 978-3-9808141-1-9